Projekt
Dank der Entwicklung von Antibiotika, Hygienemaßnahmen und Impfungen hat sich die Lebenserwartung
zwischen 1930 und 1990 fast verdoppelt. Leider sind multi-resistente Krankheitserreger im Begriff diesen
Fortschritt wieder zunichte zu machen. Wir befinden uns heute am Anfang einer Antibiotika-Krise.
Über Jahrzehnte schien es fast als seien schwere Infektionskrankheiten endgültig besiegt, doch sind sie
selbst in den Industrieländern bereits wieder die dritthäufigste Todesursache. Trotz dieses alarmierenden
Trends haben sich viele große Pharma-Unternehmen aus der Antibiotika-Forschung zurückgezogen.
Durch innovative Ansätze wollen wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass NRW zu einem führenden
Standort für Antibiotika-Forschung und Entwicklung in Deutschland und Europa wird. Unser Verbund
aus drei forschungsstarken universitären Einrichtungen und zwei kleinen und mittelständischen
Unternehmen wird gemeinsam die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. Wir bündeln neben den
verschiedenen Expertisen drei aussichtsreiche Strategien in einem konzertierten Projekt.
Im ersten Ansatz evaluieren wir unterexplorierte Naturstoff-Klassen als Startpunkte für
die Antibiotikaentwicklung und optimieren sie zu Entwicklungskandidaten.
In einem zweiten Ansatz screenen wir „small molecules“ aus originären Substanzbibliotheken
auf antibiotische Aktivität. Im dritten Ansatz suchen wir in einem völlig neuartigen,
Bioinformatik-basierten Ansatz Leitstrukturen für Antibiotika auf Grundlage evolutionär
unterrepäsentierter Peptide. Im Förderzeitraum werden neue antibiotische Leitstrukturen
mikrobiologisch, pharmakologisch und explorativ toxikologisch charakterisiert.
Die präklinische und klinische Entwicklung von Kandidaten soll im Anschluss mit
Pharma-Unternehmen wie AiCuris, Wuppertal durchgeführt werden.