Automobilindustrie im westdeutschen Wirtschaftswunder (1945-1979)



Patrick Kresse
Finanzierungsstrukturen in der deutschen Automobilindustrie.
Bayerische Motoren Werke, Daimler-Benz und Volkswagenwerk 1948-1965
(Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 8)
Berlin (Verlag Duncker & Humblot) 2018


Die Rekonstruktionsthese von Werner Abelshauser, mit der seit fast 20 Jahren das deutsche „Wirtschaftswunder“ erklärt wird, liefert keine umfassende Erklärung für den Wiederaufstieg Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, denn die Sicht auf die Nachkriegszeit darf eine kritische Auseinandersetzung mit der Unternehmensbesteuerung in der frühen Bundesrepublik und den daraus entstehenden Verteilungskonflikten nicht unbeachtet lassen. Erstmals untersucht eine geschichtswissenschaftliche Arbeit am Beispiel der Automobilindustrie die Voraussetzungen und Folgen solider Finanzierung nach der Währungsreform. Die Verbindung akteurzentrierter Konzepte mit modernen betriebs- und geschichtswissenschaftlichen Methoden zu einem interdisziplinären Forschungsansatz macht die spannungsvolle Wechselwirkung zwischen der Besteuerung deutscher Automobilhersteller und gesellschaftspolitischen Interessen erkennbar und öffnet neue Perspektiven auf bislang kaum beachtete Aspekte des „Wirtschaftswunders“.