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Prosopagnosie (Gesichtsblindheit)

Das griechische Wort „Prosop“ bedeutet wörtlich übersetzt „das Gesicht“ und „Agnosie“ heißt so viel wie „nicht erkennen“. Prosopagnosie (PA) bezeichnet somit die Unfähigkeit, Personen alleine anhand des Gesichts zu erkennen. Personen mit Prosopagnosie können ein Gesicht sehen, sind also nicht blind, allerdings sehen für sie alle Gesichter gleich aus. Ein Gesicht enthält für sie keine individuellen Merkmale, anhand derer sie Personen, die sie kennen, wiedererkennen könnten. Die meisten Personen mit Prosopagnosie haben keine Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung, Verarbeitung und Erkennung von Objekten, Alltagsgegenständen, Gebäuden oder Landschaften. Die Prosopagnosie betrifft demnach ausschließlich die Wahrnehmung von Gesichtern. Wie wichtig Gesichter in unserem sozialen Alltag und Miteinander sind sieht man besonders, wenn man überlegt was für Informationen ein Gesicht übermitteln kann. Rede ich mit einer Frau oder einem Mann? Wie alt ist sie oder er? Kenne ich ihn oder sie überhaupt? Wenn man zudem bedenkt, wie viele nonverbale Informationen aus Gesichtsausdrücken oder Blickrichtungen abgelesen werden können, macht dies ansatzweise deutlich, wie wichtig die Wahrnehmung von Gesichtern ist und welche zentrale Rolle sie während der interpersonellen Interaktion spielen. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich in unserem Gehirn eine bestimmte Region genau auf diese Aufgabe der Gesichtserkennung - und vor allem der Wiedererkennung - spezialisiert hat. Die Wissenschaft nimmt an, dass es hierfür zwei Regionen im Gehirn gibt: Das Fusiforme Gesichtsareal (fusiform face area) und das Occipitale Gesichtsareal (occipital face area), die auf beiden Seiten des Gehirns im hinteren Bereich des sogenannten Schläfenlappens lokalisiert sind.


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